Die Preußen blicken mutig nach vorne
Trotz Corona werden wichtige Projekte auf dem Haldy umgesetzt
„Natürlich sind gerade unsere Nachwuchstalente sehr traurig, dass sie momentan nicht kicken können. Aber unsere Trainer und Betreuer halten den Kontakt von den Minis bis zur A-Jugend und richten sie mit den Eltern immer wieder auf. Wir dürfen da nicht locker lassen“, sagt Nicola Wirges, erster Vorsitzender des 350 Mitglieder zählenden Sportvereins Preußen Merchweiler.
Gerade ist ihm mit den beiden Sponsoren Stempel factory und prowin ein echter Coup gelungen. „Kick and body“, eine befreundete Fußballschule aus Leverkusen mit früheren Profifußballern, war noch im Juli 2020 corona-gerecht mit großem Erfolg auf dem Haldy zu Gast.
Jetzt, wo gar nichts mehr geht, erhalten die Preußen-Kids vom Kick-and body-team im Februar eine kostenlose Online-Schulung. Zweimal zwei Meter zu Hause reichen schon aus, um vor dem Bildschirm Koordinationsübungen mit Fußball, Hütchen, Klorollen oder Flaschen auszuprobieren. Auch kleinere Bälle und Handtücher sind nützlich. „Manche Kids üben im Wohnzimmer, andere im Kinderzimmer oder Keller, auf Parkettboden oder Teppich, barfuß oder mit Schuhen, Jeder wie er will – eine tolle Aktion“, freut sich Nicola Wirges. Sehr stolz sei man bei den Preußen auf die Sponsoren, die ohne Ausnahme zum Verein halten. „Diese Treue ist Gold wert und gibt uns emotionalen Rückhalt“.
Bei den Aktiven setzen die Trainer Oliver Braue (Erste Mannschaft) und Mario Köbrich (Zweite Mannschaft) auf die Eigenverantwortung der Spieler. Gemeinsam mit dem Vorstand hat man sich im zweiten Lockdown darauf verständigt, dass der Erste der Kreisliga A und der Zweitplatzierte der Verbandsliga Nordost keine individuellen Trainingsvorgaben mehr erhält. „Das sind gestandene, erfahrene Fußballer in den Teams. Die wissen inzwischen, wie man sich in Eigeninitiative fit hält“, berichtet Geschäftsführer Peter Hornung. „Hat einer neue Vorschläge oder Tipps, tauscht man sich in verschiedenen Gruppen online aus. Alles kein Problem, das läuft, die Jungs haben mitunter echt originelle Ideen“, schmunzelt Peter Hornung. Sorgen macht ihm eher die finanzielle Situation. Vor Corona beschloss der Vorstand, Flutlichtanlage und sanitäre Anlagen auf dem Haldy zu modernisieren.
Beides sind längst überfällige Baumaßnahmen, die der Club schließlich beherzt trotz allem in die Hände nahm. „Wir kommen gut voran, aber der Zahn der Zeit hat an der Anlage doch gewaltig genagt. Immer wieder tun sich neue Löcher auf, die wir stopfen müssen“. Gerade jetzt, wo die Einnahmen aus Spielen und Veranstaltungen fehlen. „Dabei hatten wir 2019 noch das Glück, unser Hundertjähriges mit Top-Events und super Resonanz durchführen zu können. Dafür sind wir sehr dankbar“, erinnert sich Peter Hornung. Die Gemeinde versuche ebenfalls nach Kräften zu helfen. So sind die Merchweiler Fußballer trotz der Zwangspausen gut aufgestellt.
„Viele Experten sagen voraus, dass die Sportvereine gerade wegen ihrer sozialen Kompetenz starken Zulauf bekommen, wenn Corona erst überstanden ist. Das gibt uns ebenfalls Motivation, weiter am Ball zu bleiben. Wir schaffen das alle zusammen“, ist sich Nicola Wirges sicher.